Spinnmilben an Kakteen und anderen Sukkulenten.
Zu den heimtückischsten Schädlingen an unseren Sukkulenten gehört die Spinnmilbe aus der Familie der Tetranychidea. Manche Kakteen- und Sukkulentenarten werden besonders gerne von Spinnmilben befallen, das Schadbild ist unübersehbar und der Befall geht rasend schnell vonstatten.
Befall an Kakteen.
Besonders betroffen sind bei den Kakteen Aporocactus, Chamaecereus, Echinocereus, Rebutia, Lobivia, Matucana und Echinopsis.
Der Hauptübeltäter heißt Brevipalpus russulus die sogenannte Kakteenspinnmilbe die aber keine Spinnennetze webt, wie der Namen vermuten lässt.
Sie richtet ihre Schäden in der Scheitelregion, also im zarten Neuaustrieb an.
Die ersten Anzeichen auf der Epidermis für einen Befall sind winzige matte Punkte, die sich dann rostfarben verändern. Das Schadbild weitet sich flächig in eine Verschorfung um, die fast wie ein Sonnenbrand erscheint. Diese Stellen entstehen durch das anstechen der Epidermis und das Injizieren einer schädlichen Substanz beim Aussaugen des Zellsaftes.
Die Folge ist Verlust von Chlorophyll und eine somit verminderte Wuchskraft. Erst nach einer erfolgreichen Behandlung kommen aus der Mitte des Scheitels wieder intakte Zellen aus der Verkorkung heraus. Aber die einmal befallene Epidermis wird nicht wieder grün.
Die Kakteenspinnmilbe wird über neu in die Sammlung hinzugekommene, befallene Kakteen verbreitet. Außerdem kann eine Milbenpopulation über Kleidung oder Hände mitgebracht werden.
Aber auch die anderen Sukkulenten können von diesen Plagegeistern heimgesucht werden.
Befall an Sukkulenten
Bei den anderen Sukkulenten findet man sie vermehrt auf Caudexpflanzen aus der Familie der Cucurbitaceae und Adenium. Als Schädling tritt dort meist die gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticaea) auf, gut erkennbar an spinnwebartigen Gespinsten zwischen den Blattstielen und den Blättern.
Es betrifft dann die glatten, weichen Blätter an denen die Tierchen auf der Blattunterseite ihr Unwesen treiben. Das Schadbild wird in der Regel an den Blattadern sichtbar, auch hier tritt eine punktartige Gelbfärbung durch den Chlorophyll Entzug auf. Anschließend welken die Blätter und werden abgeworfen.
In unseren Breiten kommt die gemeine Spinnmilbe den Sommer über auch im Freien vor, oft auf Weiden, Linden, Obstgehölzen und Bohnen, wodurch ein Befall über den Wind weiter verbreitet wird.
Die Spinnmilbe ist mit bloßem Auge schwer zu sehen. Aber mit der Lupe, erkennen wir die etwa 0,2 – 0,6 mm kleinen, gelblich, braunen oder auch grünlichen Tiere die dort emsig herumlaufen.
Spinnmilben lieben die Trockenheit, Feuchtigkeit meiden sie.
An warmen trockenen Sommertagen ist aus einem Ei innerhalb einer Woche ein adultes Tier gewachsen, welches 50–100 Eier legen kann und das bei bis zu 9 Generationen im Jahr. Jeder kann sich vorstellen, wie groß eine Population bei optimalen Bedingungen wäre, eine Zahl mit 17 Nullen.
Natürliche Hilfsmittel.
Deshalb sind Pflanzen die zu Befall neigen im Sommer besser im Freien aufgehoben, dort ist scheinbar allein durch den Morgentau ein Schaden nicht feststellbar.
Aber auch das Übersprühen mit Wasser hat eine heilsame Wirkung, was aufgrund der Feuchtigkeit und der mechanischen Wirkung zum Erfolg führen kann.
Bei einzelnen Sukkulenten hilft es, wenn die Pflanze stark gegossen in eine Plastiktüte verpackt wird und darin 2 Tage verbleibt. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit sterben die Schädlinge ab. Aber meist ist leider nicht nur eine Pflanze betroffen. Dann brauchen wir andere Mittel.
Chemische Bekämpfung.
Wer einen starken Befall hat, wird um eine gezielte Behandlung nicht herumkommen.
Zur Bekämpfung eignen sich vor allem Akarizide (Bi 58, Lizetan AF und andere). Aber hier sollten die eingesetzten Mittel öfters gewechselt werden, um einer Resistenz vorzubeugen.
Bei mir kommt in diesen Fällen Spruzit zur Anwendung, durch das enthaltene Rapsöl kommt auch keine Resistenz auf. Auch Schwefelpräparate, eigentlich gegen Pilze, haben sich als sehr wirksam erwiesen.
Bekämpfen mit Nützlingen
Wer die Kleinklimatischen Bedingungen schaffen kann, darf es auch mit Nützlingen versuchen. Aber er sollte sich vorher genau über die Lebensbedingungen informieren.
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Viele Tipps zu Schädlingen an Kakteen und Sukkulenten
gibt es auch in dem Buch von Thomas Brand
Pflanzenschutz bei Kakteen und anderen Sukkulenten
ISBN 978-3-00-029589-8
Und wer sich noch tiefer in die Materie einlesen möchte
hier noch ein schöner Artikel von Ulrich Haage.
8 Kommentare zu “Spinnmilben an Kakteen”