Sind Kakteen giftig?
Diese Anfrage wurde schon oft an mich gestellt.
Erst einmal wurde die Frage auf Kakteen bezogen mit ‚Nein‘ beantwortet. Dabei ging es doch meist um die wehrhaften, stechenden Dornen und nicht wegen des Verzehrs eines Pflanzenteiles.
Es ist wichtig diese Frage und Antwort klarer zu definieren.
Jeder Kakteenliebhaber hat sich schon mal einen Dorn eingefangen. Ich hatte sie schon an den unmöglichsten Stellen. Oft fragen wir uns dann, wie kam der Störenfried dahin?
Selbst wenn solch ein spitzes Ding mal länger in der Haut stecken blieb, hatte ich noch nie größere Probleme damit.
Nichts, was irgendwie auf Giftigkeit schließen ließ. Zwar konnte sich der Eindringling, wenn er lange nicht bemerkt wurde mal etwas entzünden, aber nach dem Entfernen ist die Wunde gleich verheilt. Diese oft kleinen Entzündungen entstehen, weil der Körper den Fremdkörper loswerden will.
Ich habe noch nie was davon gehört, dass die Kakteendornen Giftstoffe enthalten, außer Verschmutzungen die daran haften. Diese könnten dann eine Entzündung auslösen. Das ist aber eher selten, da ist ein eingefangener Holzsplitter oder so manch andere Blessur aus der Gartenarbeit gefährlicher.
Säfte die in unseren Kakteen fließen!
Wenn die Pflanzen auch sukkulent, also Wasser speichernd sind, ist dennoch nicht alles Wasser, das in unseren Pfleglingen fließt.
Bleiben wir erst mal bei den Kakteen. Einige sind auch essbar. Es werden ihnen sogar gesunde Eigenschaften zugestanden. Dazu gehören viele Arten aus der Gattung Opuntia, Echinocereus, Ferocactus und wahrscheinlich noch einige andere.
Für Heilzwecke (Herzmittel bei Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen) wurde früher auch die Königin der Nacht eingesetzt (Selenicereus grandiflorus).
Aber, gibt es doch wie überall Ausnahmen, was die Inhaltsstoffe betrifft.
Einige Kakteenarten haben psychoaktive Bestandteile. Die eine meinen sie bekommen durch Meskalin die Erleuchtung, aber es handelt sich um ein Rauschgift.
Dazu gehört nicht nur die Gattung Lophophora und Trichocereus pachanoi, auch andere haben dieses Alkaloid in sich.
Weiterführende Literatur zu diesem Thema enthält das Buch ‚Alles über psychoaktive Kakteen‚ von Markus Berger.
Wir pflegen unsere Kakteen ja nur zu Zierzwecken und nicht das sie im Kochtopf landen. Oder?
Körperflüssigkeiten der anderen Sukkulenten!
Bei den anderen Sukkulenten sieht es da schon etwas anders aus. Zwar gibt es auch hier Arten die als Heilmittel eingesetzt werden, wie zum Beispiel Aloe barbadensis (vera) und Aloe arborescens.
Dioscorea elephantidens wurde früher zur Anti-Babypille verarbeitet.
Aber auch das Gegenteil kommt vor.
Gerade die Gattung Euphorbia bietet da so einiges. Jeder der schon einmal eine Pflanze aus dieser Spezies etwas fester angefasst, geschnitten, oder umgetopft hat, merkt schnell worauf sich, der deutsche Name Wolfsmilchgewächs bezieht. Der weiße Milchsaft hat zwar die weiße Farbe von unserem Lebensmittel ‚Milch‘, aber man sollte auf gar keinen Fall davon probieren. Dieser Saft tritt bei Verletzung der Pflanze oder -teilen davon auf und verfestigt sich schon nach kurzer Zeit. Der Inhaltsstoff ‚Terpenester‘, ist mehr oder weniger stark ätzend. Bei Kontakt kann dies zu extremen Reizungen der Haut sogar bis zu Blasenbildung führen. Besonders unangenehm wird es auf den Schleimhäuten. Deshalb sollten sie bei Schnittmaßnahmen besser eine Schutzbrille und Handschuhe tragen.
Giftige Inhaltsstoffe!
Zu den Giftpflanzen zählt auch Bowiea volubilis, welche in Afrika zwar traditionell als Heilmittel eingesetzt wurde, jedoch bei Überdosierung bis zum Herztod führt.
Viele Arten aus der Gattung Senecio, deren Inhaltsstoffe leberschädigend oder auch als Krebs auslösend gelten. Pflanzen aus der Formenvielfalt von Kalanchoe und Cotyledon sind für Menschen nur schwach giftig, aber bei Tieren können sie zu Krampfanfällen führen. Auch der Weihnachtskaktus (Schlumbergera) ist schwach giftig zumindest für Kleinkinder und Haustiere.
Die Wüstenrose (Adenium obesum) gehört zu den Hundsgiftgewächsen, wie der Name schon vermuten lässt, ist der Milchsaft hochtoxisch. Naturvölker verwendeten den Saft als Pfeilgift.
Sicher sind es noch ein paar mehr, aber es gibt nicht allzu viele Aufzeichnungen darüber, da die Giftwirkungen meist sehr gering sind. Wer Haustiere oder Kleinkinder von diesen Pflanzen fern halten möchte, pflanzt sie am besten in Ampeltöpfe. Aufgehängt sind sie so außer Reichweite.
Wurde etwas davon verzehrt?
Bei Symptomen (Übelkeit, Brechreiz usw.) ganz wichtig:
Keine Panik, Ruhe bewahren!
Schwere oder gar tödliche Vergiftungen von unseren sukkulenten Pflanzen verursacht, sind sehr selten.
In der Regel sind die Pflanzen zu bitter, um in größeren Mengen verzehrt zu werden.
Jedoch im Zweifelsfall, gerade wenn Kinder Pflanzenteile verschlucken, sollte eine fremde Hilfe in Betracht gezogen werden.
Telefonische Hilfe gibt es bei der Giftnotrufzentrale, rufen Sie dort an, man hilft Ihnen schnell weiter. Wichtig dabei ist, den Namen der Pflanze zu kennen.
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