Umtopfen von Kakteen

Der Umzug in einen neuen Topf ist gerade bei Kakteen eine von vielen nicht gerne gemachte Tätigkeit.
Wann sollten wir umtopfen?


Bei einigen Sukkulenten sehen wir das schon am Topf selber, er ist stark ausgebeult oder sogar seitlich aufgeplatzt. Keine Frage, da ist Handeln angesagt.
Ein nicht mehr vorhandener Gießrand sagt uns, ich will ein neues Zuhause. Aber auch bei Pflanzen die schon über Jahre keine neues Substrat mehr gesehen haben.

Hier wird es Zeit das der Kaktus mal einen neuen Topf bekommt©Kaktusmichel.de
Was verstehe ich unter einem Gießrand?

Je nach Größe der Pflanzen lasse ich zum Beispiel bei kleineren einen Fingerbreit Platz zum Rand und bei den Größeren entsprechend mehr.
Nicht alle Kakteen fühlen sich in zu großen Töpfen wohl, gerade Arten die schneller abtrocknen sollen, dürfen nicht ganz so viel Substrat haben, dies würde dann zu viel Wasser speichern.

Welchen Topf sollte ich verwenden?

Über die Materialauswahl habe ich schon in einem anderen Blogbeitrag geschrieben.
Bei der Höhe der Töpfe sollte darauf geachtet werden, wie die Wurzeln beschaffen sind. Bei Rübenwurzlern empfiehlt es sich gleich einen höheren Topf zu wählen. Bei vielen Kakteen die eine dicke Wurzel ausbilden kann diese aber auch eingekürzt werden (Gymnocalycium, Chilenische Arten) aber zum Beispiel bei Ariocarpen mache ich dies nie, da ich Angst habe sie gehen mir durch die Beschädigung ein.

Sollen Wurzeln grundsätzlich gekürzt werden?

Hier scheiden sich die Geister. Zum einen verzweigen sich abgeschnittene Wurzel besser und vergrößern und verjüngen somit den Wurzelballen.
Zum anderen handelt es sich natürlich um eine Beschädigung an der Pflanze.
Eins ist klar, wer schneidet sollte die Schnittstelle erst ganz abtrocknen lassen bevor er wieder eintopft, damit keine Schadpilze eindringen können.
Ich selber entferne nur Wurzel, die von selber abfallen, oder auch Wurzeln die schon aus dem Topf herauswachsen.

Links eine Rübenwurzel die vor 2 Jahren eingekürzt wurde, rechts eine Wurzel die beim umtopfen so belassen wurde©Kaktusmichel.de
Muss die alte Erde komplett entfernt werden?


Natürlich macht man dies am besten, wenn ein starker Schädlingsbefall vorliegt, oder ein Substrat grundlegend geändert wird. Zum Beispiel bei Supermarkt-Pflanzen, die in reinem Torf sitzen.
Mein Mentor entfernte immer das ganze Erdreich und schnitt die Wurzeln noch um ein Drittel zurück. Danach ließ er die Pflanze noch für eine Woche liegen und hat dann erst eingetopft. Er wollte so die Neuwurzelbildung anregen.
Meine Meinung ist alles Erdreich (mit Ausnahme siehe oben) abzuschütteln stört die Pflanze zu sehr und alle Wurzeln müssen sich erst wieder ausrichten oder sind beschädigt.
Überhaupt kein Substrat entfernen bedeutet, der Wurzelballen ist im Kern sehr kompakt und das neue Substrat wirkt im Randbereich wie eine Drainage und es werden oft weniger neue Wurzeln ausgebildet.
Beim Umtopfen wähle ich in der Regel den Mittelweg. Ich lockere den Wurzelballen erst ein wenig auf, am intensivsten im unteren Bereich. Dann fällt schon genügend Erde ab und eine Verbindung mit dem neuen Substrat erfolgt problemlos.
Aber eins ist wichtig, da einzelne Wurzelspitzen dann beschädigt sein können, sollten die Pflanze in trockenes Substrat gepflanzt werden und erst mal trockenstehen. Nach einer Woche leicht angießen.

Sehr alte Ariocarpen und Melocacteen mit einem Cephalium sollten nicht oder nur sehr vorsichtig umgetopft werde©Kaktusmichel.de
In welchem Monat sollte getopft werden?


In der Regel geht das zu jeder Jahreszeit. Ich topfe am liebsten in den Wintermonaten um. Dann sind alle Beschädigungen bis zum Frühjahr abgeheilt und die Pflanzen werden nicht bei der Blüte gestört. Dann können wir auch mit dem Gießen in der neuen Saison normal beginnen. Außerdem ist im Winter für solche Arbeiten mehr Zeit zur Verfügung.

Um Verletzungen des Pflegers oder der Kakteen zu vermeiden, hat sich ein Schutz mit Styropor, Eierkartons, Papier, Grillzange aus Holz oder ähnliches bewährt©Kaktusmichel.de
Wie oft sollten wir umtopfen.


In der Natur ändert sich das Substrat durch Erosionen und Umwelteinflüsse selbstständig. Bodenlebewesen und Pilze zersetzen organisches Material und stellen dadurch sicher, dass Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar werden.
Aber im Topf bleibt alles wie es ist oder im ungünstigsten Fall verdichtet sich das Substrat und schädliche Abfallprodukte verbleiben in der Erde.
Ich halte es so: Jüngere Pflanzen kommen öfters dran, alle 3-4 Jahre. Bei Altpflanzen störe ich weniger, da genügt es meiner Meinung nach alle 7-10 Jahre umzutopfen.

Welches Substrat soll ich verwenden? Weiterlesen in meinem Blog.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.