Licht und Sukkulente Pflanzen

Nicht jeder Platz im Haus ist für unsere Sukkulenten optimal.
Man sollte bedenken, dass Licht nicht nur für die
Photosynthese wichtig ist, also zur Energiegewinnung,
sondern es dient auch zur Entwicklung der Blüten, Blatt- und Körpergröße.

Reichlich Blüten und gutes Wachstum ist nur mit optimalen Lichtverhältnissen zu erreichen. ©Kaktusmichel.de


Nicht zuletzt werden die Pflanzen auch krankheitsanfälliger durch Lichtmangel.
Bedenken Sie, dass die Sukkulenten in ihrer Heimat viel mehr Licht erhalten als bei uns in den Wohnräumen.

Im Sommer haben wir im Freien, an klaren Tagen, eine Beleuchtungsstärke
um die 100 000 Lux ©Kaktusmichel.de


Im Sommer haben wir im Freien, an klaren Tagen, eine Beleuchtungsstärke um die 100 000 Lux, selbst an trüberen Tagen sind es noch 20000 Lux.
Selbst in unseren Breitengraden erreicht die Helligkeit bei bedecktem
Himmel im Dezember noch ca. 5000 Lux.
Während wir im Sommer an einem Südfenster, auf dem Fensterbrett 10000 Lux Lichtausbeute bekommen, haben wir in der Herbst- und Winterzeit direkt hinter der Fensterscheibe nur noch etwa 2000 Lux.
Bereits einen Meter von der Scheibe entfernt kommen wir an solchen Tagen nur noch auf ca. 500 Lux und bei 3m Abstand zum Fenster verringert sich der Wert auf magere 100 Lux.
Die minimale Lichtstärke für Kakteen und Sukkulenten sollte aber zwischen 1500 und 3000 Lux liegen.
Wer seine Kakteen zum Beispiel, 2m vom Fenster entfernt aufstellen möchte, erreicht diese Werte nur an einem sehr hellen Sommertag und das nur bei geöffneten Gardinen und geradlinigem Lichteinfall, da von einer 90% Verringerung der Beleuchtungsstärke auf dieser Strecke auszugehen ist.
Auch haben viele Zimmerfenster eine Folie im Verbundglas integriert,
sie filtert den UV-Anteil heraus, damit die Räume weniger aufgeheizt werden und der schädliche UV-Anteil draußen bleibt.
Dies ist für uns Menschen gut, für die meisten Pflanzen jedoch fatal.

Durch Lichtmangel vergeilter Chamaecereus silvestrii Hybride, die Spitzen werden immer dünner und suchen nach Licht.©Kaktusmichel.de


Nicht jeder hat einen Luxmeter zur Hand um die einfallende Lichtmenge zu testen und die eigene Sensorik hilft da auch nur bedingt weiter.

Wir fühlen uns auch noch bei 50 Lux wohl, dies ist der Wert einer einfachen Glühlampe.
Sie können aber anhand der Wuchsform (Habitus) ihres Gewächses ablesen, ob die Lichtmenge genügt.
Anzeiger für zu wenig Licht sind:
Eine vorher kugelige Pflanze wächst spitz weiter.
Säulen wachsen in Richtung des Fensters.
Der Areolenabstand bei Kakteen hat sich vergrößert.
Bei den anderen Sukkulenten wird die Distanz zwischen den Zweigen,
oder von Blatt zu Blatt immer größer.

Das linke Exemplar von Crassula ovata bildet wegen Lichtmangel einen längeren Stamm aus, die Blätter sind zu weit auseinander. Rechts ein gesundes Exemplar. ©Kaktusmichel.de


Wer fernab vom Fenster dennoch Kakteen und Sukkulenten halten möchte, muss deshalb mit künstlichem Licht nachhelfen.
Früher verwendete man dafür Natriumdampflampen oder MH-Lampen mit hohen Anschaffungskosten, große
m Platzbedarf, hohem Stromverbrauch und einem schlechten Wirkungsgrad, da sehr viel Energie in Wärme statt in Licht umgewandelt wurde.
Eine gute Alternative sind günstigere Leuchtstoffröhren, wie zum Beispiel die Lumilux Tageslicht / daylight mit 3250 Lumen und einem Farbspektrum das dem Tageslicht gleich kommt. Aber da diese Lampen Quecksilber enthalten sind sie für die Umwelt schädlich und werden in Zukunft vom Markt verschwinden.
Heutzutage ist auch die LED-Forschung schon aus den Kinderschuhen herausgewachsen und bietet sehr brauchbare Leuchtmittel an,
die außerdem noch eine längere Lebensdauer
und einen geringen Stromverbrauch haben.

Gesehen bei Hagebaumarkt und Amazon, Biogreen L15


Leider vermisse ich bei d
iesen LED GROW Pflanzenlampen oft die Angabe über das Farbspektrum welches sich im Bereich von 5500 – 6000 Kelvinbewegen sollte und auch die Angabe der Lichtstärke in Lumen (Das ist die Anzahl Lux pro Quadratmeter bei 1 Meter Abstand) sind in der Regel bei solchen speziellen Lampen nicht angegeben. Also besser beim Fachhändler erkundigen, welche Fläche ausgeleuchtet werden kann und wie groß der Abstand zu den Pflanzen sein muss.
Ist eine Angabe der Lumen und dem Abstrahlwinkel in der technischen Beschreibung der
Leuchtmittel vorhanden kann man sich leicht über dieses Online Formular die erreichten Lux errechnen!

Hier noch Informationen über den Lichtbedarf einiger Pflanzen aus dem sukkulenten Bereich (Angaben aus dem Internet).
Sansevieria trifasciata soll schon mit 300 Lux klar kommen.
Der Drachenbaum, Dracena deremensis braucht nur etwa 600 Lux.
Viele Arten aus der Gattung Tillandsia wachsen gut bei ca. 800 Lux.
Crassula falcata und der Geldbaum (Crassula ovata) benötigen 1800 Lux. Euphorbia trigona und die meisten anderen Kakteen sollten mindestens 2000 Lux erhalten.

Und noch eine kurze Anmerkung diese Werte beziehen sich auf eine ganzjährige Zimmerkultur der Pflanzen.
Wer seine Kakteen im Sommer im Freien stehen hat und sie nur im Winter im Zimmer oder Keller „
einlagern“ muss, kann diese Werte bei trockener Überwinterung und einem kühlen Raum auch deutlich unterschreiten.

Weiterführende Links:

Einige Luxwerte für Zimmerpflanzen.
Wachstumsfaktoren bei Zimmerpflanzen in Hortipedia.
Wer es ganz genau wissen will hier noch ein Beitrag im Schweizer Grower Forum.
Die Seite BeleuchtungDirekt geht auch ausführlich auf die Belange der Beleuchtung ein und Sie können sich dort beraten lassen.
Und natürlich unser Kaktus und Sukkulentenbuch.
Wer lieber über Amazon bestellt klickt hier.

 

 

10 Kommentare zu “Licht und Sukkulente Pflanzen”

  1. Danke, der Artikel war sehr hilfreich sowas hatte ich jetzt schon häufiger vergeblich gesucht hätte es aber noch schön gefunden wenn du zu den Leuchtstoffröhren die schlechte Umweltbilanz erwähnt hättest (giftiges Quecksilber..) übrigens soll der Verkauf ab 2020 aus diesem Grund verboten werden. Daher ist man besser beraten gleich auf LED Panels oder LED Röhren umzusteigen.

  2. Hallo Kaktusmichel,
    tolle Informationen über die Lichtverhältnisse und Sukkulenten.
    Meine stehen überdacht den ganzen Frühling bis jetzt im November mit voller Helligkeit.
    Nun müssen die Pflanzen ins Zimmer. Mal sehen wie sie es überstehen im halbdunkeln.
    Mich würde interessieren ob du auch Lebende Steine hast ?
    Ich hatte nun schon 5 Töpfchen und alle sind kaputt gegangen.
    Die ersten habe ich etwas Wasser am Rand gegeben, einmal im Monat, den Anderen habe ich garnichts gegeben, sind auch kaputt und verfaulen von Innen.
    Nun habe ich mir Samen bestellt und probiere es alleine.
    Hast du damit Erfahrungen?
    Danke Regina

    1. Hallo Regina, in meiner Sammlung habe ich auch lebende Steine. Meine Erfahrung ist das die Lithops im Gewächshaus etwas leichter zu halten sind wie am Fensterbrett. Sie brauchen halt sehr viel Licht. Oft kauft man sich auch Lebende Steine in einer Gärtnerei, dann sind sie meist in Torf eingepflanzt. Torf ist nur sehr schwer wieder feucht zu bekommen, wenn er einmal ausgetrocknet ist. Bedeutet einmal zu viel Wasser dann wieder zu wenig, also besser austopfen und in mineralisches Substrat pflanzen. Es ginge auch Seramis mit etwas lehmiger Gartenerde. Lies Dir mal meinen Blogbeitrag unter: https://www.kaktusmichel.de/Kaktusnews/lebende-steine/ durch. Viele Grüße vom Kaktusmichel

  3. Hallo Micheal,
    zuerst Gratulation zu einem wirklich tollen Blog. Da hätte ich auf Anhieb Fragen zu den Lichtverhältnissen. Meine Kakteen stehen immer auf einer Fensterbank Südseite (also maximal gute Lichtverhältnisse). Folgende Beobachtungen habe ich gemacht:
    1. Echinocactus grusoni (zumindest für diesen halte ich ihn) , im Besitz seit 14 Jahren, erworben in ca. 3-4 cm Durchmesser, ist zwar recht dick, aber nicht kugelig, sondern länglich. Entweder ist es eine andere Art (leider kann ich hier kein Bild hochladen) oder ich verstehe nicht, warum er eine längliche Form trotz dieser guten Lichtbedingungen angenommen hat.
    2. Es geht um denselben Kaktus, wie Punkt 1. Ab einer gewissen Größe habe ich gemerkt, dass er die Sonne (steht hinterm Fenster im Wohnzimmer) ab April/Mai nicht gut verträgt. Wird gegen Tagesende runzelig (nur von der Einstrahlungsseite) und blass (das Grün ist viel schwächer als sonst). Aus diesem Grund versuche ich ihn in den Stunden der kräftigsten Sonnenwirkung abzuschatten (Sonnenschirm oder ich stelle ihn raus (Schattenstelle Balkon)).
    Da er im Wohnzimmer steht, würde ich den „Sonnenbrand“ ausschließen. Darüber hinaus stand er immer hier und konnte mit den Bedingungen früher sehr gut umgehen.

    Über Deine Einschätzung und Feedback würde ich mich sehr freuen.

    Viele Grüße,
    Piotr

    1. Hallo Piotr,

      zu der Wuchsveränderung Deines Echinocactus grusonii.
      Ich hatte das auch schon das ein Teil meiner Sämlinge eher tonnenförmig wuchsen
      andere wieder normal kugelförmig.
      Aber meistens hatte es mit weniger Licht zu tun, gerade wenn die Pflanzen im Zimmer wachsen werden sie
      oft nicht so schön rund.
      Das runzelige bedeutet, dass er etwas mehr Wasser benötigt, aber bitte nicht dauern feucht halten.
      Auch die helle Ausfärbung kommt durch Sonnenstress, hinter der Scheibe wird es oft viel zu heiß,
      dann lieber auf den Balkon, dort kann man ihn nach einer gewissen Eingewöhnungszeit auch in die Sonne stellen.
      Mit dem Schattieren am Fenster kommt man schnell in zu dunkle Bereiche und der Kaktus wird dann länger statt rund.

      Viele Grüße vom Kaktusmichel

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