Wann gieße ich meinen Kaktus

Die meist gestellte Frage in der Gärtnerei ist.
Wann und wie oft soll ich meinen Kaktus gießen.
Dieses Problem ist auch für mich nicht so einfach zu beantworten, dass liegt schon allein an der Tatsache das es zu viele unbekannte Faktoren gibt (Erdzusammensetzung, Pflanzengröße und Art, Topfgröße, Umgebungstemperatur usw.).
Wer nicht lange lesen will beherzigt diese Regel:
Kakteen und die anderen Sukkulenten wollen nicht dauernd feucht stehen,
sondern das Substrat sollte bis zum nächsten Gießen wieder austrocknen können.
In der Regel ist das nach 2-3 Wochen der Fall.
Danach ruhig durchdringend gießen oder in einen Untersetzer Wasser füllen,
dann nach etwa 2 Stunden das überschüssiges Wasser ausleeren.
Wer Regenwasser hat sollte dieses bevorzugen.

Ich glaube er will uns damit sagen, dass er mehr als genug Wasser bekommt.©Kaktusmichel

Beginnen wir mit ein paar Grundregeln, lieber weniger als mehr gießen?
Das stimmt auch nur zum Teil.
Manche Kakteenpfleger kommen dann mit der selbstgefertigten Antwort
“ein Kaktus braucht nie Wasser“ in der Wüste gibt es auch kein Wasser!!
Was lebt schon ohne Wasser, kein Lebewesen nur ein vertrockneter Kaktus kommt auf Dauer auch ohne Wasser aus.
Richtig ist, dass in der Natur es oft über sehr lange Zeiträume nicht regnet,
aber in tieferen Lagen ist es dennoch feucht oder durch die Unterschiede
Nachts kalt und am Tag heiß kommt es zu einer leichten Taubildung und da die Sukkulenten über ein sehr weit ausgedehntes Wurzelsystem in der Natur verfügen, können sie sich auch immer etwas Wasser aneignen.
Das klappt im kleinen Topf der in der Wohnung steht nicht, ist der erst einmal ausgetrocknet kommt ohne unsere Hilfe nichts mehr nach.

Echinocereus blankii©KAKTUSMICHEL.de

Oder die Aussage “Ein Kaktus braucht nur ganz wenig Wasser”
auch das ist wieder eine Teilwahrheit.
Haben wir ein sehr saugfähiges Substrat, kann es sein das lediglich die Erde etwas feucht wird und ehe unser Kaktus etwas davon bekommt, die Flüssigkeit schon wieder verdunstet ist.
Besser ist es die Sukkulenten einmal kräftig zu gießen und danach das Substrat wieder trocken werden zu lassen, wer nicht feststellen kann, ob die Erde bereits trocken ist, kann mit Hilfe eines Holzstabes (Zahnstocher oder ähnliches) der in die Erde gesteckt wird einfach erkennen wie feucht die Kakteenerde ist,
bleibt die Farbe des Holzes hell ist die Erde trocken, bei nassem Substrat wird sich das Holz dunkler färben.
Eine große Rolle spielt beim Gießen die Zusammensetzung des Substrats. Ein poröses Material wird mehr Wasser aufnehmen und langsam an die Pflanze abgeben, wenn nur saugfähiges Material verwendet wird kommt es aber auch auf die Größe der Poren an. Bei großen Poren (Lava, Bims) wird das Wasser nicht zu lange im Topf festgehalten da durch den guten Luftaustausch es auch zu einer gewissen Verdunstung kommt, dies hat den Vorteil wir können auch bei kühlerem Wetter noch gießen das Substrat wird nicht zu lange nass bleiben.
Meist haben wir aber ein Gemisch aus feineren und groben Bestandteilen mit einem Zusatz von Humus, darin hält sich die Feuchtigkeit etwas länger.
Aber für einige Kakteen die wir nur in Bims oder Lava halten wollen ist es ratsam noch etwas Lehm/Löss/Tonmineral der Kakteenerde beizumischen, da durch die geringere Porosität das Wasser an einigen Stellen etwas länger gehalten wird und es so nicht zu einem Wurzelverlust an der Pflanze kommt. Dieses kann nämlich auch bei zu langer Trockenheit vorkommen.

Mein Kaktus ist Wasserscheu!©Kaktusmichel

Ein weiterer Faktor ist der Standort der Kakteen, stehen sie im Freiland werden wir kaum gießen müssen da der morgendliche Tau und ab und zu Regen für genügend Feuchtigkeit sorgen. Seltsamerweise kommt es auch bei langen Regenperioden kaum zum Abfaulen der Pflanzen. Hier spielen die Luftbewegungen an der Oberfläche des Topfes und die wechselnde Temperatur eine wichtige Rolle.
Im Gewächshaus kann es bei langem Wasserstau an den Pflanzenwurzeln, selbst oder gerade bei hohen Temperaturen zu einem faulen der Pflanzen kommen. Warum? Kakteen sind mit feinen Poren (Stomaten) auf der Oberhaut (Epidermis) versehen. Diese Poren werden bei zu großer Hitze geschlossen um die Wasserverdunstung zu reduzieren.
Die Folge davon ist, dass auch kein neues Wasser aufgenommen wird, da der Stoffwechsel stark verlangsamt ist. Haben wir aber zwischen Nacht und Tag hohe Temperaturunterschiede wird mehr Wasser von den Sukkulenten umgesetzt.
Im Zimmer haben wir oft wenig Temperaturschwankungen und es ist angeraten auch sparsamer zu gießen, außer an einem sehr sonnigen Fenster, hier kann es natürlich auch genau zu diesen Gegensätzen kommen.
Auch die Jahreszeit ist natürlich maßgeblich daran beteiligt wie viel wir gießen.
Im Sommer haben wir genügend Licht und entsprechende Temperaturen wir können mehr Wasser geben.
Überwintern wir die Kakteen an einem kühlen Ort werden wir das Gießen einschränken oder ganz sein lassen.
Bei einer Temperatur unter 12 Grad sollten wir die Kakteen zum Beispiel von November bis Februar trocken halten (Ausnahmen sind zum unter anderen Setiechinopsis mirabilis und Notocacteen, hier darf es alle 4 Wochen dennoch ein kleiner Schluck sein).
Bei einer Zimmerkultur womöglich auch noch über einem Heizkörper, wird uns auch im Winter nichts anderes übrigbleiben und alle 4-5 Wochen etwas zu gießen, mehr würde das Wachstum anregen und durch die schlechten Lichtverhältnisse zum vergeilen der Pflanzen führen.
Dies wird zwar nicht gerade die Blütenbildung bei Kakteen fördern, aber da eine starke Verdunstung gegeben ist müssen wir dem entgegen Steuern.
Auch kommt es auf die Art der Sukkulente an Kakteen brauchen weniger Wasser wie die „sogenannten anderen Sukkulenten“, da diese durch ihre Blätter mehr verdunsten und auch stärker wachsen. Auch können wir uns die kühle Überwinterung bei den anderen Sukkulenten sparen, da sie auch ohne diese Behandlung wieder zur Blüte kommen, aber auch bei diesen Arten im Winter weniger gießen.[amazon_link asins=’3494016003′ template=’ProductAd‘ store=’andreaekaktee-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’e21119a6-f6e3-11e7-9d0c-5f105e88c10b‘]

Aber keine Angst es ist alles nicht so kompliziert wie sich das hier liest, unser Kaktus will ja auch überleben und wird seines dazu geben, wenn Sie sich nur etwas an diese Regeln halten.

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