Was steht auf dem Pflanzenetikett?

So mancher Anfänger hat sich schon den Kopf darüber zerbrochen, was die Namen auf dem Etikett seiner Pflanze bedeuten.

Wenn der Kaktus oder eine andere Sukkulente aus einer Kakteengärtnerei stammt, findet sich auf dem Etikett eine botanische Bezeichnung.
Bei Pflanzen, die in Supermärkten erworben wurden, befindet sich meist wenn überhaupt nur ein Trivialnamen auf dem Schildchen.

Trivialnamen wie Warzenkaktus, Schwiegermuttersitz, Felsenkaktus, Scheibenkaktus und so weiter bringen uns in der Regel nicht weiter.

Die meiste Verwirrung stiftet zum Beispiel die Königin der Nacht. Einmal falsch veröffentlicht und schon ist es passiert, viele haben dann nur ein Bild vor Augen. Deshalb sind botanische Namen wichtig, um eine Pflanze korrekt zu identifizieren. Eine Königin der Nacht ist ein Selenicereus (ein sogenannter Schlangenkaktus) und der Kaktus, der so oft mit ihr verwechselt wird, eine Echinopsis (ein Kugelkaktus).

Selenicereus grandiflorus wird leider oft mit einer Echinopsis, dem sogenannten Bauernkaktus verwechselt.

Deshalb sind Trivialnamen oft irreführend. Natürlich darf jeder seinem Kaktus in der eigenen Sammlung einen Kosenamen geben. Nur wenn er in einer Kakteengärtnerei nachfragt, wäre es von Vorteil, den lateinischen Namen zu kennen.

Wie versprochen, möchte ich nun eine kurze Erklärung bringen, die ein botanisch beschriftetes Etikett entschlüsselt.

Bergeranthus jamesii MG 7035 die beiden Buchstaben nach der Art stehen für ein Sammlerkürzel und die Zahlen für die Sammelnummer.

Die Namen stammen in der Regel aus dem Lateinischen oder Griechischen, aber auch aus anderen Sprachen sowie aus Ableitungen von Namen berühmter Botaniker, Sammler, Forscher und Entdecker, Fundorten, die latinisiert (lateinisch klingend) wurden.
In einem anderen Blogbeitrag, habe ich noch eine kleine Hilfestellung, was einige Namen bedeuten.

Hier ist ein kurzes Beispiel für die Aufgliederung der Namen auf dem Etikett.

Der erste Name ist die Gattung, wie unser Familienname z.B. Mammillaria, Astrophytum usw. dieser Name wird immer großgeschrieben.

Das zweite Wort ist die Art, auch Epitheton genannt, vergleichbar mit unserem Rufnamen und dieser wird immer kleingeschrieben.

Gymnocactus saueri ssp. nellisae

Jetzt kann es sein, dass dahinter noch ein weiterer Name steht, hier handelt es sich dann um eine Unterart auch als Subspezies (ssp. oder subsp.), bezeichnet, die oft geografisch getrennt von der Art vorkommt. Und so meist eine eigene Gemeinschaft bildet.

Oder es wird eine Varietät (var. oder auch v.) angegeben, die sich dann nur geringfügig von der Art unterscheidet, ohne eigenes geografisches Verbreitungsgebiet.
Diese Abweichung von der Art wurde früher auch als eine Spielart bezeichnet. Botanisch gesehen aber ohne große Bedeutung. Da diese auch z.B. nur durch Umwelteinflüsse, wie Bodenbeschaffenheit, unterschiedliche Höhenlagen des Standortes oder ähnliches zu Veränderungen führte.

Dann gibt es Hybriden oder Sorten, die aus der Vermehrung hervorgegangen sind. Das sind Kreuzungen von Kakteen und anderen Sukkulenten, die aus verschiedenen Gattungen, Arten oder Unterarten gezüchtet wurden, aber auch in der freien Natur gefunden werden. Bei Sorten kann es sich auch nur um die Selektion von auffälligen Veränderungen an einer Pflanze handeln, die dann wieder eingekreuzt wurden, um daraus eine Konstante zu machen.

Echinopsis Hybride ‚Riptide‘

Zum Beispiel Astrophytum myriostigma, bei dem durch die Auswahl und Vermehrung der dreirippigen Form eine fast konstante Serie erhalten wurde.

Astrophytum myriostigma cv. tricostata eine Zuchtform mit 3 statt 5 Rippen

Bei Hybriden werden Fantasienamen verwendet, die sich der Züchter ausdenkt. Dieser Name wird dann großgeschrieben und in Anführungszeichen gesetzt. Es kann auch sein, dass eine solche Bezeichnung mit einem vorgesetzten cv. für cultivar bezeichnet wird.
Eine andere Art der Kennzeichnung von solchen Hybriden kann auch ein X vor der Gattung oder zwischen Gattung und Art sein.

Streng genommen sind Gattung, Art und Unterart ausreichend. Natürlich sollte auch klar sein, ob es sich bei der Pflanze um eine reine Art handelt, d. h. um eine, die der ursprünglichen Form entspricht, oder um eine Hybride bzw. Auslese.
Aber der Sammler sucht oft nach den kleinen Unterschieden und greift gerne auf diese differenzierte Begriffe zurück.

Crassula ovata ‚Hummels Sunset‘ eine Auslese mit varigaten Blättern.

Leider ändern sich botanische Namen sehr oft, je nach Botaniker gibt es unterschiedliche Meinungen. Und manch eine Sukkulente hat im Laufe der Jahre mehrere Namen erhalten. Aber es ist nicht notwendig, immer ein neues Schild zu schreiben, denn auch die alten Namen haben noch ihre Daseinsberechtigung.

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