Fleischfresser im eigenen Garten

Ein Kakteenfreund hatte uns gebeten seinen undichten Gartenteich wieder ansehnlich zu Gestalten. Wir unterbreiteten ihm die Idee daraus ein Moorbeet zu erschaffen.
Was ist dabei zu Beachten?

Sarracenia in Blüte©Kaktusmichel.de

Der Standort für ein Moorbeet sollte so gewählt werden, dass mindestens 4 – 6 Stunden die Sonne ungehindert darauf scheinen kann und das die Anlage etwas Wind geschützt ist. In dieser Umgebung danken dies zum Beispiel Sarracenia Arten mit einer wunderbaren Ausfärbung der Fangschläuche. Aber auch die anderen Fleischfresser sogenannte Karniforen erzeugen so ein ganz anderes Gartenerlebnis.

Sarracenia purpurea©DornenProjekt.de

Als Substrat eignet sich am besten ungedüngter Weißtorf. Dieser kann mit Tannen- oder Fichtennadeln, aber auch mit Kokosfasern gemischt werden.
Etwas Bims im Substrat erhöht zusätzlich noch die Wasseraufnahme.

Moorbeet aus Torfziegeln©DornenProjekt.de

Für die Anlage einer kleineren Moorlandschaft im Garten sind keine größeren logistischen Anforderungen notwendig. Die einzige Anstrengung, die wir leisten müssen, ist das Loch für einen Mörtelkübel oder eine Grube die mit Teichfolie ausgelegt wird auszuheben. Alte, ausgediente Kunststoff- oder Tontöpfe werden verkehrt herum im Kübel oder der ausgelegten Grube platziert, diese dienen als Wasserresovoir. Wir füllen jetzt bereits soviel Wasser ein, bis es den Rand der Topfböden erreicht. Nicht vergessen ein Stück Plastikrohr das bis zum Kübelrand reicht, mit einarbeiten, damit später leichter Wasser nach gefüllt und kontrolliert werden kann. Die Töpfe als Abschluss mit Vlies abdecken und den vorher gewässerten Weißtorf oben drauf packen. Sehr natürlich wirkt das ganze wenn, wir noch einzelne Torfziegel mit einfügen. Die Torfschicht sollte mindestens eine Höhe von 15 cm erreichen, sie kann ruhig etwas höher als der Kübelrand oder Grubenrand sein. Höhere und niedrigere Karnivoren arrangieren und einpflanzen. Auf genügend Abstand zwischen den Pflanzen achten.

Drosera rotundifolia, der rundblättrige Sonnentau©DornenProjekt.de

Bei einer größeren Fläche können sie die Anlage mit anderen Moorbeetgewächsen ergänzen. Geignete Pflanzen sind zum Beispiel Wollgras, Torfmyrthe, kleine Azaleen, Moosbeeren und je nach Platz noch mehr.
Das Ganze mit schönen Wurzelstücken und Torfmoos vervollständigen. Noch etwas Wasser durch das Plastikrohr einfüllen und fertig sind wir schon. Das ganze Jahr hindurch auf Schnecken achten und bei längeren Trockenperioden immer wieder Regenwasser nachfüllen.

In der ersten Zeit, bei starken Frösten, im Winter mit einer dickeren Schicht Moos oder Tannenreisig die Anlage abdecken. Es macht den Pflanzen aber nichts aus, da die Schläuche bei den Sarracenia-Arten (Schlauchpflanzen) sowieso absterben, auch Venusfliegenfalle und Sonnentau ziehen ein. Im Frühling bevor der Neuaustrieb beginnt die alten Schläuche abschneiden und die Abdeckung rechtzeitig entfernen.

Darlingtonia californica, selbst in unseren Breitenlagen winterhart©DornenProjekt.de

Wer keinen Garten hat, kann sein Moorbeet auch in einem schönen Holzbottich oder in einer ausgedienten Zinkbadewanne anlegen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auf Balkon oder Terrasse findet sich bestimmt noch ein Plätzchen dafür. Auch am Zimmerfenster kann eine kleine Moorlandschaft arrangiert werden, z. B. mit schönen Glasgefäßen und wärmeliebenden Karnivoren.

Drosera binata mit Fliege
Drosera binata auch sieh ist winterhart, hier hat sie eine Fliege als Beute©DornenProjekt.de

Hier das kleine Moorbeet nach der Fertigstellung

Moorbeet©DornenProjekt.de

Und noch ein paar weitere Bilder.

Viel Spaß bei der Beobachtung ihrer Fleischfresser bei der Arbeit.

Wollgras mit Samenstand©Kaktusmichel.de

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